Gesundheit, Sport und Alter werden auf 15.000 Quadratmetern miteinander vernetzt
Landrat Stolz überbringt Investorengruppe Baugenehmigung für Projekt Elmland 1 auf dem ehemaligen Knothe-Areal in Schlüchtern.
Landrat Thorsten Stolz (Vierter von links) überbrachte die Baugenehmigungen. Bürgermeister Matthias Möller (rechts) sowie die Investoren (von links) Till Marwede, Carsten Kulbe, G. Christopher Dürselen und Katharina Jürgensen freuen sich auf den Beginn der Bauarbeiten für Elmland 1. Foto: Bensing & Reith
Die Entwicklung des Quartiers auf dem ehemaligen Knothe-Areal in Schlüchtern nimmt konkrete Formen an: Landrat Thorsten Stolz übergab die Baugenehmigungen für die Neubauten im rückwärtigen Bereich des Baufeldes, Bürgermeister Matthias Möller versprach eine Vernetzung mit der Innenstadt. Schon in wenigen Wochen soll mit dem Bau von Elmland 1 begonnen werden, betonte Carsten Kulbe von der Investorengruppe.
Elmland 1 heißt das Projekt, bei dem aus dem ehemaligen Knothe-Areal in der Brückenauer Straße ein Quartier für Menschen jeden Alters werden soll. Auf 15.000 Quadratmetern will die Investorengruppe um den Schlüchterner Carsten Kulbe die Themenwelten Gesundheit, Sport und Alter miteinander vereinen. Kulbe sagte bei der Übergabe: „Es war eine lange Reise, aber jetzt geht’s endlich los. Wir freuen uns riesig darauf, nun mit dem Projekt zu starten.“ In den kommenden vier bis sechs Wochen sollen die Bauarbeiten beginnen. Der erste Abschnitt beinhaltet eine Tagespflege und betreutes Seniorenwohnen, verteilt auf insgesamt zwei Gebäude. Das Besondere: Darin sollen Senioren selbstbestimmt leben und bei Bedarf gewisse Bausteine dazu buchen können – wie beispielsweise die Betreuung der Tagespflege.
Landrat Thorsten Stolz verschaffte sich einen Überblick über das Bauvorhaben und erklärte: „Dieses Projekt ist eine große Bereicherung für Schlüchtern und eine tolle Quartiersentwicklung.“ Es sei aber nicht nur eine attraktive Wohngegend, die dort entstehe. Besonders gefalle ihm, dass die Stadtentwicklung konsequent mitgedacht worden sei und Mehrgenerationenwohnen ermöglicht werde. „Das passt hier prima rein. Gerade in den ländlich geprägten Gebieten des Main-Kinzig-Kreises suchen insbesondere ältere Menschen händeringend nach Wohnungen, in denen sie möglichst lange selbstständig leben können. Das bedeutet einen barrierefreien Zugang. Davon profitieren aber auch Familien mit kleinen Kindern.“ Das Konzept des Mehrgenerationenwohnens sorge dafür, dass ältere Menschen zusammen mit jüngeren Menschen mitten im Geschehen wohnen bleiben können, aber dennoch durch die benachbarten Tagespflege-Angebote auf alle Eventualitäten vorbereitet sind.
Schlüchterns Bürgermeister Matthias Möller (parteilos) sagte: „Das Projekt ist genau das, was Schlüchtern braucht. Es passt exakt in unsere Stoßrichtung.“ Schlüchtern verändere sich derzeit sehr stark, betonte der Rathauschef: „Wir packen an vielen Ecken und Enden an, wir müssen unsere Stadt zukunftsfähig machen. Es ist schön, dass Sie in Ihren Heimatstandort investieren und einen Teil dazu beitragen“, sagte er in Richtung Kulbe. Der Bürgermeister versprach, „das Quartier infrastrukturell mit der Stadt zu vernetzen“. Heißt: Es sollen Rad- und Fußwege direkt in die Innenstadt entstehen.
Von den gut 40 Wohneinheiten, die in den ersten beiden Gebäuden entstehen werden, seien bereits ein Dutzend vergeben, „20 weitere sind schon reserviert“, betonte G. Christopher Dürselen von der Investorengruppe. Er kümmert sich um den Vertrieb der Wohnungen und machte deutlich, welche Kreise Elmland 1 bereits ziehe: Die Interessenten kämen nicht nur aus dem Altkreis Schlüchtern und Umgebung, sondern aus Wiesbaden, Frankfurt, Kassel, so Dürselen.
Mit dem Abschluss der Bauarbeiten für den ersten Abschnitt rechnet Kulbe Ende 2022. Danach sollen unmittelbar der zweite Abschnitt – zwei weitere Gebäude mit circa 60 Wohnungen für Generationenwohnen – sowie der letzte Abschnitt begonnen werden – das elf Millionen Euro teure Gesundheitszentrum mit Ärzten, Therapeuten, Sport- und Gesundheitsstudio, Wellness sowie einem Café. Für diese beiden Abschnitte liegt noch keine Baugenehmigung vor, doch einige Nägel mit Köpfen hat die Investorengruppe bereits gemacht: Fix ist, dass die Allgemeinmedizinerin Diana Razavi mit ihrer Praxis dort einziehen wird. Mit einem Apotheker befänden sich die Verhandlungen auf der Zielgeraden, und mit einem Pächter für das Café sei sich die Investorengruppe bereits einig, erläuterte Carsten Kulbe.
Ein wichtiges Augenmerk lag auf dem Energiekonzept von Elmland 1: „Wir haben das ganze Areal konsequent nachhaltig geplant“, sagte Kulbe, der geschäftsführender Gesellschafter der Investorengruppe ist. So sollen öffentliche Ladestationen für E-Autos und E-Bikes entstehen, außerdem könnten sämtliche privaten Parkplätze auf Wunsch ebenfalls mit E-Tankstellen ausgerüstet werden. Wie der Schlüchterner erklärt, statte der Versorger RhönEnergie das Areal mit einer vernetzten, smarten Beleuchtung sowie mit einem eigenen Blockheizkraftwerk für Strom und Heizung aus.
Umgesetzt werden sollen die Arbeiten mit regionalen Bauunternehmen. Die Fertigstellung des Quartiers ist für Ende 2023 vorgesehen. Die Gruppe investiert rund 20 Millionen Euro in Elmland 1. Kulbe abschließend: „Wir spüren das Interesse der Bevölkerung und die Freude der Menschen, dass hier endlich etwas passiert. Und wir wollen alles dafür tun, dass Elmland 1 etwas ganz Besonderes und Innovatives sein wird.“